GESCHICHTE DES HOTELS

Vermächtnis
aus drei Jahrhunderten

Kaum ein anderes Hotel auf der Welt hat eine so faszinierende Geschichte wie das Grandhotel Pupp. Weder geschichtliche Wendepunkte noch Revolutionen, Kriege oder Streitigkeiten der alten Besitzer konnten den Lauf der seit drei Jahrhunderten bestehenden einzigartigen Geschichte unterbrechen.

1701

Beginn der Geschichte: Entstehung des Sächsischen Saals

Der Karlsbader Bürgermeister Anton Deiml ließ einen Saal mit Nebenräumen als Ballsaal für die Edelklientel aus Karlsbad erbauen, den sog. Salle de l’Assemblée. Da der Bau finanziell von dem sächsischen Kurfürsten Friedrich August unterstützt und in der Saison das Servicepersonal immer aus Leipzig geholt wurde, hat sich dafür mit der Zeit die Bezeichnung Sächsischer Saal etabliert.

1708

Bau des Böhmischen Saals

Einer der späteren Karlsbader Bürgermeister, Andreas Wenzel Becher, ließ auf dem gegenüber liegenden Grundstück ein Konkurrenz-Etablissement bauen – Bechers Lusthaus. Das hiesige saisonale Servicepersonal stammte überwiegend aus Prag, deshalb hat sich bald die Bezeichnung Böhmischer Saal durchgesetzt.

Beide Säle, die im rechten Winkel zueinander in einer Mündung des Flusstals von Teplá standen, bildeten zusammen mit dem später erbauten Haus U Božího oka (Zum Gottesauge) die Grundstruktur des heutigen Grandhotel Pupp, dessen Gebäude all die alten Gebäude ersetzte.

1717

Holztheater des sächsischen Kurfürsten

Der sächsische Kurfürst August der Starke ließ neben dem Sächsischen Saal das sog. Comödienhaus erbauen, ein Holzgebäude, in dem Theatervorstellungen und Konzerte stattfanden und Artisten und Zauberkünstler auftraten.

1730

Bau des Hauses U Božího oka
(Zum Gottesauge)

Das zwischen dem Böhmischen und dem Sächsischen Saal stehende Haus gehörte über lange Jahre der Familie Deiml und konnte erst zwei Jahrhunderte später für das Hotel gewonnen werden.

1759

Der große Brand in Karlsbad

Karlsbad wurde von einem verheerenden Brand heimgesucht, bei dem auch das damalige Karlsbader Rathaus beschädigt wurde. Deshalb wurden die Tagungen des Stadtrates in den nachfolgenden Jahren im Böhmischen Saal abgehalten. Damals war das Gesellschaftsleben nicht so stark ausgeprägt und so hätte heute an Stelle des Hotels ein Kloster stehen können. Der Orden der Barmherzigen Brüder wollte den Böhmischen Saal nämlich kaufen und umbauen, was die Besitzer und Karlsbader Räte zum Glück abgelehnt haben.

1767

Anfänge der Pupp-Dynastie

Der renommierte örtlicher Konditor Mitterbacher stellt in seinem Unternehmen einen jungen Konditor ein, der vorher in Diensten des Grafen Chotka stand. Jan Jiří Pop (1743 - 1810), ein Sohn der mittelböhmischen Stadt Veltrusy, lässt sich in Karlsbad dauerhaft nieder und heiratet mit 32 Jahren Mitterbachs Tochter Franziska. Da die Karlsbader Honoratioren derzeit damals ausschließlich deutsch sind, benutzt er schon damals die verdeutschte Form seines Namens und nennt sich Johann Georg Pupp.

1778

Die Familie und der Ort wachsen zusammen: Die Pupps kaufen den Böhmischen Saal

Eheleute Pupp werden zu Besitzern des Böhmischen Saals. Zuerst kauft Franziska in 1775 von Anna Becher ein Drittel, ein Jahr später kauft sie von Josefa Becher das zweite Drittel und schließlich in 1778 erwirbt Johann Georg Pupp von Maria Ihl den restlichen Anteil. Die neuen Besitzer errichten eine Parkanlage in der Lindenallee, die sog. Pupp-Allee, die schnell zu einer beliebten Kurpromenade avanciert.

1801

Eröffnung des ersten
Restaurants in Karlsbad

Philipp Valentin Keil eröffnet im Sächsischen Saal das erste öffentlich zugängliche Restaurant in Karlsbad, die sog. Freitafel. Dies geschieht als Reaktion auf den erfolgreichen Betrieb des Böhmischen Saals unter der Leitung der Familie Pupp, der mit seiner Popularität den älteren Sächsischen Saal völlig in den Schatten stellt.

1821

Das verheerendste Hochwasser
in Karlsbad im 19. Jahrhundert

Karlsbad hat in der Nacht vom 9. auf den 10. September ein verheerendes Hochwasser heimgesucht. Der durch starke Regenfälle angeschwollene Bach Teplá überflutete und zerstörte komplett auch das Erdgeschoss des Böhmischen und des Sächsischen Saals. Auch die wunderschöne Lindenallee, die fast ein Jahrhundert lang den Park vor dem Böhmischen Saal zierte, erlitt durch das Hochwasser einen schweren Schlag. Die Bäume sind nach und nach abgestorben und die gesamte Allee musste gefällt werden.

1822

Wiedergeburt

Die Hochwasserschäden haben am Sächsischen sowie am Böhmischen Saal, die sich immer noch gegenüber als Konkurrenz standen, umfassende Reparaturarbeiten erfordert. Beide Säle konnten relativ schnell wiederhergestellt werden und wurden erneut zum Kulturzentrum des Kurortes.

1828

Der Böhmische Saal vorübergehend nicht in den Händen der Familie Pupp

Die langwierigen Streitigkeiten zwischen den Nachkommen von Johann Georg Pupp hatten negative Auswirkungen. Obwohl das Gericht schließlich zugunsten von Barbara, seiner Schwiegertochter entschied, hat sich diese wegen des Streits verschuldet und musste den Böhmischen Saal verkaufen. Doch zum Glück für den weiteren Verlauf der Geschichte war es an einige verwandte Familien.

1833

Die erste große Renovierung
des Böhmischen Saals

Das über 100 Jahre alte Gebäude musste renoviert und neu eingerichtet werden.

1868

Der Böhmische Saal zurück in den Händen der Familie Pupp

Die Brüder Anton, Julius und Heinrich und die Angehörige der vierten Familiengeneration werden zusammen mit ihrer Mutter die hundertprozentigen Eigentümer des Böhmischen Saals, der somit nach 40 Jahren vollständig in den Besitz der Pupp-Dynastie zurückkehrt. Durch gut durchdachte Einkäufe erwerben die Pupps nach und nach strategische Gebäude und Grundstücke in der Umgebung.

1872

Neue Eigentümer des Sächsischen Saals

Der Sächsische Saal wird von der Familie Heidinger gekauft, den Eigentümern einer prosperierenden Porzellanfabrik in dem nahe gelegenen Ort Loket.

1877

Bau des Parkhotel-Gebäudes

Die Gebrüder Pupp lassen das Parkhotel-Gebäude errichten, den ersten Teil des heutigen Pupp. Wegen des großes Besucherandrangs wird das Objekt in den nachfolgenden Jahren um einen weiteren Flügel erweitert.

1890

Erwerb des Sächsischen Saals

Die Familie Pupp kauft den Sächsischen Saal, bis dahin ein Konkurrenzunternehmen, und beginnt mit den Vorbereitungen für einen radikalen Umbau des gesamten, damals schon sehr veralteten Gebäudekomplexes.

1892

Grundsteinlegung für ein neues Gebäude

Das Jahr der Entstehung des modernen Grandhotel Pupp. Im November begann der Abbruch des Böhmischen und des Sächsischen Saals, die durch ein neues Gebäude nach dem Entwurf der Wiener Architekten Robert Příhoda und Josef Němeček ersetzt wurden. Das entstand ungefähr auf dem gleichen Grundriss wie die abgerissenen Häuser und behielt im Prinzip bis heute seine damalige Gestalt und Raumaufteilung. Zur Veranschaulichung – der Festsaal steht anstelle der alten Pupp-Allee, das Café Pupp nimmt den Platz des ursprünglichen Hauses U Božího oka (Zum Gottesauge) ein, der Böhmische und der rechtwinklig anliegende Sächsische Saal standen anstelle des heutigen Gebäudes Riverside. An der Stelle der an den Sächsischen Saal anliegenden historischen Gebäude findet man heute das Harfa-Haus.

1894

Feierliche Eröffnung
des neuen Grandhotel Pupp

Die feierliche Eröffnung des neu erbauten Hotels fand am 13. Mai zu Beginn der Kursaison statt. Das Grandhotel Pupp wurde sofort zum Wahrzeichen von Karlsbad und konnte bald die bedeutendsten Persönlichkeiten aus aller Welt begrüßen.

1907

Umbau im Neobarock

Die Wiener Architekten Ferdinand Fellner und Hermann Helmer, Autoren des Opernhauses Zürich, des Salzburger Theaters oder der alten Sprudel-Trinkhalle, haben die Fassaden des Hotels im monumentalen Neobarock-Stil vereinheitlicht. Die gesamte Renovierung dauerte fast drei Jahre.

1923

Bad in jedem Zimmer

In diesem Jahr wurde der umfangreiche Umbau des Unterkunftsbereichs abgeschlossen; dabei wurde jedes Zimmer entsprechend den damals höchsten Standards renoviert und mit einer Toilette sowie einem Bad mit Warmwasser ausgestattet.

1934

Erwerb des Hauses U Božího oka
(Zum Gottesauge)

Die Familie versteigert das Haus U Božího oka (Zum Gottesauge), was bis dahin erfolglos alle früheren Generationen der Familie Pupp versuchten. Das Haus wurde abgerissen und an dessen Stelle entstand der Anbau, in dem heute das Café Pupp untergebracht ist.

1938

Karlsbad von Deutschland annektiert

Ein Jahr nach der letzten Vorkriegsrenovierung des Hotels wurde das tschechoslowakische Grenzgebiet, die sog. Sudeten, anhand des Münchner Abkommens an Deutschland angeschlossen. Das Hotel wurde zur damaligen Zeit als Grand- und Parkhotel Pupp präsentiert.

1944

Folgen des Krieges

Mit der sich verschlechternden militärischen Lage Deutschlands wurde Karlsbad zu einer Lazarettstadt, wobei das Offizier-Lazarett damals auch den Großteil des Hotels Pupp einnahm. Der damalige Direktor Heinrich Gerlach wurde ebenfalls in die Armee berufen und war neben der Leitung des damals schon sehr eingeschränkt betriebenen Hotels auch als Sanitätsoffizier in dem nahe gelegenen Dvory beschäftigt. Die deutsche Armee konfiszierte im Pupp unter anderem 5 Tonnen Kaffee für die Piloten der Luftwaffe und U-Boot-Besatzungen.

1945

Verstaatlichung des Hotels und Ende
der Pupp-Dynastie in Karlsbad

Das Grandhotel Pupp und die meisten Stadtviertel mit Kurbetrieb überstanden den Krieg ohne größere Schäden. Am Kriegsende verlief durch die Stadt die Demarkationslinie zwischen den verbündeten Armeen und den sowjetischen Streitkräften, die die Stadt erst im November verließen. Ihre feierliche Verabschiedung fand in dem damals schon verstaatlichten Pupp statt. Die Verstaatlichung und Abschiebung der deutschen Bevölkerung im Jahr 1945 bedeuteten gleichzeitig das Ende der Pupp-Dynastie in Karlsbad.

1950

Karlsbader Filmfestival

Im Jahr 1950 wurde Karlsbad zum ersten Mal alleiniger Austragungsort des Filmfestivals, das sich die Stadt bis dahin mit Marienbad teilte. Seit damals dient das Grandhotel Pupp als Rückzugsort für die berühmtesten Festivalgäste.

1951

Grandhotel Moskva

Der symbolische Schlusspunkt nach der Familie Pupp wurde mit der Umbenennung in Grandhotel Moskva gesetzt. Die Klientel hat sich verändert, das Hotel diente der Erholung von Arbeitern, Bauern und der Generalität der tschechoslowakischen Armee, die Luxus-Appartements wurden gerne von der kommunistischen Prominenz genutzt.

1957

Hoffen auf bessere Zeiten

Der Bedarf an ausländischer Währung und teilweise Lockerung der internationalen Spannungen führt zur allmählichen Rückkehr der traditionellen Klientel. Es kommen immer mehr Besucher aus Ländern außerhalb des Ostblocks, was sich auch in der Gastronomie und im Kulturangebot widerspiegelt.

1960

Die größten Übernachtungskapazitäten
in der Hotelgeschichte

Das Grandhotel Moskva verfügte mit allen Nebengebäuden über 1.080 Gästebetten, während der Ballsaison fanden dort über 20 Bälle statt. Langsam machen sich jedoch die mangelnde Instandhaltung und Investitionsbereitschaft bemerkbar.

1964

Zurück an die Spitze

Die 1964 begonnene Renovierung dauert 4 Jahre und verhilft dem Hotel zu seinem einstigen Glanz und Ruhm. Das Niveau der Unterkunft und der Gastronomie lässt sich durchaus mit den damals besten Hotels der Welt vergleichen.

1968

Okkupation der Tschechoslowakei

Die weitere Entwicklung von Karlsbad und dem Grandhotel wurde durch die Okkupation der Tschechoslowakei durch die Truppen des Warschauer Pakts gebremst. Das Hotel hat sich zwar weiterhin auf die solvente ausländische Klientel spezialisiert, von wirklich bedeutenden Gästen kamen jedoch nur noch wenige.

1989

Die Samtene Revolution
in der Tschechoslowakei

Das Ende des Jahres 1989 brachte den Fall des Kommunismus in ganz Osteuropa. Schon im November, ein paar Tage nach Beginn der tschechoslowakischen Samtenen Revolution, kehrte nach langen Jahren der Name Grandhotel Pupp auf die Hotelfassade zurück.

1992

Neubeginn

Nach der Umwandlung des staatlichen Hotels in eine Aktiengesellschaft kam es zum Ausgleich mit der Familie Pupp und zum Abschluss einer Vereinbarung über die Nutzung der traditionellen Marke Grandhotel Pupp.

1994

Das Hotel der Filmstars

Zum Präsidenten des Filmfestivals wird der tschechische Schauspieler Jiří Bartoška, der die berühmteste Ära des Festivals einleitet. Auch wenn im Grandhotel Pupp schon immer die bedeutendsten Festivalgäste logierten, kommen erst seit diesem Jahr regelmäßig wirkliche Stars der internationalen Filmwelt. Über die Hotelgänge spazierten seitdem hunderte von Schauspielern, Regisseuren und weiteren berühmten Filmpersönlichkeiten wie zum Beispiel Renée Zellweger, Jamie Dornan, Salma Hayek, John Travolta, Miloš Forman oder Robert Redford.

2006

James Bond

Das Hotel, das dank dem Karlsbader Festival eng mit der Filmbranche verbunden ist, war Schauplatz der Dreharbeiten für den Film „Noch einmal Ferien“ mit Queen Latifah und Gérard Dépardieu und den Bondstreifen „Casino Royal“ mit Daniel Craig und Eva Green.

2012

Die Entdeckung des Bades Franziska

Während der Bauzeit des Hotel-Spa entdeckten wir einen wahren Schatz - Glasflaschen mit historischen Dokumenten, unter denen ein Rezept für ein Entspannungsbad von Franziska Pupp, die Ehefrau unseres Hotelgründers Johann Georg Pupp, war. Dank dieser Entdeckung können sich unsere Gäste noch heute diese mehr als 200 Jahre alten Kräuterbehandlung gönnen.

2013

Hoteleigenes exklusives Balneo-Center
und Swimmingpool

In diesem Jahr eröffnet das Pupp Royal Spa, ein einzigartiges Luxus-Wellness- und Balneo-Center, mit dem das Grandhotel Pupp eigene Kurbehandlungen anbieten kann.

2019

In diesem Jahr fand eine umfassende Renovierung des kleinen Saals Malá dvorana statt, der von einer Lobby Bar in ein Restaurant umgewandelt wurde. Es verfügt jetzt über eine mittig platzierte Bar aus böhmischem Kristallglas, verziert mit ziselierten Goldplättchen. Das Ambiente des Raumes untermalen Fotografien von Filmstars, die direkt im Pupp von Tono Stano abgelichtet wurden.